Theodor Hosemann (1807-1875)
Zu Lebzeiten bekannter und fleißiger Zeichner, Illustrator, Lithograph und Genremaler, stammte aus Brandenburg an der Havel, Sohn eines Offiziers im preußischen Militärdienst, der an wechselnde Orte versetzt wurde. Der Sohn daher in Oggersheim, Heidelberg, Mannheim und Düsseldorf aufwachsend. In Düsseldorf bereits als 12jähriger tätig als Kolorist in der Lithographischen Anstalt Arnz und Winckelmann, dort Lehre als Zeichner und Lithograph und aufgrund seiner Fähigkeiten 1822 fest angestellt. 1826 bei Gründung der Düsseldorfer Kunstakademie als Schüler von Wilhelm Schadow aufgenommen. 1828 Übersiedlung nach Berlin als Mitarbeiter der Lithographischen Anstalt Winckelmann, dort als Illustrator tätig, bis 1838 mit Adolph Menzel zusammenarbeitend. Die Malerei von ihm seit 1836 nebenher betrieben. Als Illustrator für viele Verleger arbeitend, zeitgenössische Bücher und Kalender, die ihn bekannt machten, so dass die Anstellung bei Winckelmann aufgegeben werden konnte. Gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Neueren Berliner Kunstvereins, auf den Akademieausstellungen 1832-1860 vertreten. Mitglied im „Tunnel über der Spree“. 1857 Ernennung zum Professor der Berliner Akademie, 1860 deren Mitglied, 1866 Lehrer an der der Akademie angeschlossenen Zeichenschule. Im letzten Lebensjahrzehnt von der Entwicklung Berlins zur Metropole überholt, doch hatte sich der Künstler nach harter Jugend ein sorgenfreies Leben erarbeitet. Zweimal verheiratet, überlebten von sechs Kindern nur ein Sohn.
Seine Milieuschilderungen aus dem Berliner Kleinbürgertum humorvoll und warmherzig, mit Einfühlungsvermögen, Sozialkritik nur andeutend. Seine Werke immer signiert, meist datiert. Niemals ein Motiv genau wiederholend, aber in Zeichnung, Druckgraphik und Gemälde sich selbst vielfältig variierend, von Bescheidenheit im Auftreten.
Sein Werk umfasst etwa 6000 Blatt Zeichnungen, Aquarelle und Druckgraphik, sowie etwa 500 Gemälde, in allen Berliner Sammlungen vertreten. Ein Werkverzeichnis ausstehend. [kl-bb]