Julie Wolfthorn (1864-1944)
Porträt- und Landschaftsmalerin, Illustratorin aus Thorn (Westpreußen), auch publizistisch tätig, stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie, der Bruder wurde Bildhauer, die Schwester Übersetzerin. Ab Anfang 1880er Jahre in Berlin, Ausbildung hier und in Paris 1896, zahlreiche Studienaufenthalte in Dachau, Worpswede, Schreiberhau, Hiddensee und Ascona, Frankreich, Italien, Belgien und Holland. 1896 künstlerischer Erfolg, seitdem neben Käthe Kollwitz und Dora Hitz zu den führenden Künstlerinnen der Secession gehörend, geschätzt vor allem durch Porträts selbstbewusster Frauen. Politisch engagiert für die Rechte der Frau, Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1898-1933), Frauenkunstbund, Lyceum-Klub, auch im Frauenkunst-Verein München. Stilistisch kann sie je nach Anforderungen mal mehr symbolistische, mal mehr impressionistische Stilelemente anwenden, ihre Illustrationen und Plakate sind vom Jugendstil beeinflusst. Seit 1904 verheiratet mit dem Kunstschriftsteller Rudolf Klein-Diepold (1871-1925), seit dieser Zeit unterhielt sie auch ein Schülerinnenatelier. Bis 1933 auf Ausstellungen vertreten. 1942 gemeinsam mit der Schwester, mit der sie zusammenlebte, nach Theresienstadt deportiert, dort 1944 umgekommen. Über 500 Werke bisher nachweisbar, u.a. in Berlinischer Galerie, Kupferstichkabinett und Nationalgalerie Berlin, Kunsthalle Kiel. Seit 1998 gibt es den Julie-Wolfthorn-Freundeskreis. [kl-bb]