Susanne Henry (1763-1819)
Genre- und Porträtmalerin aus Berlin. Auch als Kopistin tätig. Aus der Künstlerfamilie Chodowiecki, die Begabung vom Vater früh erkannt und gefördert, weitere Ausbildung durch Anton Graff und Johann Martin Frisch. 1785 verheiratet mit dem Prediger sowie späteren Bibliothekar und Aufseher des Berliner Antiken- und Münzkabinetts Jean Henry (tätig in Brandenburg/Havel, ab 1816 in Berlin), Mutter von sechs Kindern, von denen nur zwei überlebten. Zwischen 1786 und 1819 auf der Berliner Akademieausstellung mit 120 Werken, davon das meiste heute unbekannt, als einzige Frau Mitglied der Berliner Akademie.
Unter den etwa 60 erwähnten Porträts viele Kinder- und Familienbildnisse. Hervortretend ist die erzieherische Absicht ihrer Genregemälde, die in der Aufklärung wurzelt und mit denen sie sich an der gesellschaftlichen Diskussion etwa zur Rolle der Frau beteiligt. Dafür wählt sie Blattfolgen oder Gegenstücke als kontrastierende Bild-Erzählung. Im Stil klassizistisch. Einzigartig dabei ihre genaue Beobachtung, mitunter humorvoll. Da sie meist nicht signierte, werden ihre Werke nicht immer erkannt.
Etwa 20 Werke bisher nachgewiesen, u.a. im Stadtmuseum Berlin, Hugenottenmuseum Berlin, Akademie der Künste Berlin, Gemäldegalerie Berlin, Münzkabinett Berlin, Singakademie Berlin, Boumann-Museum Celle, außerdem in Privatbesitz. Dokumente in Nachlass Runge-DuBois-Reymond (Staatsbibliothek Berlin). [kl-bb]