Jakob Philipp Hackert (1737-1807)
Einflussreichster deutscher Landschaftsmaler des Klassizismus, der auch Schlachten-, Marine- und Tierdarstellungen hervorbrachte und als Porträtmaler tätig war. Ab den 1760er Jahren phasenweise auch als Radierer tätig. Stammte aus der in Berlin und Prenzlau tätigen Künstlerfamilie Hackert, deutsch-reformiert. Erste Förderung vom Vater, ab 1753 in Berlin in der Werkstatt des Onkels Johann Gottlieb (d.Ä.), dann unter dem Einfluss von Johann Georg Glume selbständiger Wohnsitz und künstlerische Tätigkeit zunächst als Kopist. Wichtiger Netzwerker, ehrgeizig, erfuhr glückvolle Förderung und trat auch unternehmerisch hervor. Sein Bruder Georg Abraham widmete sich mit seiner Werkstatt ganz der druckgraphischen Verbreitung seiner Werke. Stilistisch relativ gleichmäßig, wandelt sein Stil sich im Alter zu mehr malerischer Plastizität. In Berlin und Brandenburg nur bis Sommer 1762: erster Unterricht beim Vater in Prenzlau, dann ab 1758 Förderung durch die Akademie, insbesondere Akademiedirektor Le Sueur. Erste Ölgemälde 1760, zwei Darstellungen vom Berliner Tiergarten, die ihm Anerkennung brachten. Ab Sommer 1762 erst in Stralsund, Rügen, Stockholm, ab 1766 Paris, Normandie, ab Dezember 1768 in Italien, zunächst Rom. Vielfältige Reisetätigkeit in Italien. Seit 1783 auswärtiges Mitglied der Berliner Akademie. Für verschiedene europäische Auftraggeber tätig, seit 1786 Hofmaler des Königs von Neapel und dort 1787 Bekanntschaft mit Goethe, dem er Zeichenunterricht erteilte und seitdem mit ihm im Austausch stand. Ab 1803 in San Pietro di Careggi/Florenz ansässig. Blieb unverheiratet, sorgte jedoch insbesondere nach dem Tod des Vaters 1768 für seine zehn Geschwister, darunter vier erwachsene Schwestern, alle in Berlin, wohin er niemals mehr reiste. Die Hackertsche klare, strenge Manier war seinerzeit gerühmt, nachgeahmt und unerreicht. Die nach seinen Aufzeichnungen von Goethe (1811) herausgegebene Biographie für die zeitgenössische Rezeption wichtig. Eine Generation später urteilte wie Nagler: „Seine Gemälde sind zahlreich und viele auch durch Kupferstiche bekannt, die viel gekauft und vergessen wurden. Zu seiner Zeit wurde ihm die Krone der Landschaftsmalerei zuerkannt, aber diese wurde ihm in neuerer Zeit vom Haupte genommen (…)“. Wieder aufgewertet seit den 1970er Jahren beginnend durch die Forschungen von Wolfgang Kröning.
Sein Werk in allen größeren Museen und Sammlungen Europas vertreten, bearbeitet (zuletzt 1994: insgesamt 478 Gemälde [davon 19 aus der Berliner Zeit, die holländischen Einfluss zeigen], 827 Zeichnungen). Berckenhagen trug 1975 für seine deutsche Frühzeit 31 Werke zusammen. In seiner Geburtsstadt Prenzlau befindet sich der größte Bestand seiner Werke im Land Brandenburg. [kl-bb]