Dora Hitz (1853-1924)
Zu Lebzeiten bekannte, bis zu ihrer Wiederentdeckung vergessene Porträt- und Genremalerin, die auch als Schriftstellerin und mit Kunstkritiken hervortrat. Aufgewachsen im fränkischen Ansbach, der Vater Zeichenlehrer. Künstlerische Ausbildung 1869–1875 in München, dort Ausstellungsdebüt 1875. 1876 von Elisabeth von Wied an den rumänischen Hof in Bukarest berufen, diese Stellung aber nach einigen Jahren aufgegeben. Mehrfach auch länger in Paris, dort wesentliche Impulse und dort ab 1886 auch im Salon ausstellend, zahlreiche längere Reisen. Thema im Frühwerk das Volksleben, später vor allem Frauen und Kinder, womit sie auf gesellschaftliche Erwartungen reagiert, vereinzelt Porträts, Stillleben. Auffällig die floralen und offenen Räume, sensibel und charakteristisch, mit zunehmend kräftigerem Duktus. Auch als Illustratorin tätig; von ihren Wandbildern nichts erhalten.
In Berlin seit 1892 zu den erfolgreichen, tonangebenden und gut vernetzten Künstlerinnen gehörend (Mitglied Verein der Berliner Künstlerinnen 1892–1921, Berliner Lyceum-Club, Secession, Frauenkunstklub, Freie Secession). Villa-Romana-Preis in Florenz, zeitweise mit Käthe Kollwitz, mit der sie befreundet war. Bereits 1912 erkrankt, bis 1916 auch international auf Ausstellungen präsent, nach dem Ersten Weltkrieg verarmt und isoliert.
Seit 2019 intensiver erforscht, wachsende Zahl von Werken bekanntwerdend in Privatbesitz, in Berliner Museen (Bröhan, Nationalgalerie, Kupferstichkabinett, Stadtmuseum), außerdem in Museen in Leipzig, Lübeck, Nürnberg, Wiesbaden, in Rumänien im Nationalmuseum Bukarest und im Museum Schloss Peleș/Sinaida. [kl-bb]